Georoute Wasserweg (Rundwanderweg)

Eröffnung der Georoute Wasserweg am 19. September 2020

Es erscheint uns fast selbstverständlich, dass man nur den Wasserhahn aufdrehen muss und rund um die Uhr kostbares Nass zur Verfügung steht. Doch das war nicht immer so! Wasserleitungen gab es früher nicht. Es war hauptsächlich die Aufgabe von Frauen und Kindern, das Wasser für den Gebrauch in Haushalt und Landwirtschaft aus Bächen und Brunnen mit Eimern herbeizuschaffen.

Während man in Krunkel erstmals im Jahr 1911 mit dem Bau einer zentralen Wasserversorgung begann, waren die Bewohner von Epgert über viele Jahre weitaus schlechter versorgt und auf ihre Hausbrunnen angewiesen. Wenn diese in Trockenzeiten versiegten, blieb nur der Weg zu der rund 500 m entfernt liegenden Schöpfstelle eines Wasserlaufs. Problematisch war das enge Nebeneinander von Vieh und Trinkwasser, wodurch es immer wieder zu Verunreinigungen kam. 1954 erkrankten infolge dessen 9 der damals 156 Einwohner des Ortes an Typhus. Um die rund 30 Haushalte in Epgert dauerhaft mit sauberem Trinkwasser zu versorgen, beschloss man das Quellwasser-Vorkommen des Lahrbachs im Rahmen einer zentralen Versorgungsanlage zu nutzen. Nachdem der Gemeinderat Krunkel eine gemeinsame, gemeindliche Wasserversorgung beider Orte ablehnte, gründete man im Ortsteil Epgert einen eigenen Wasserbeschaffungsverband. Dieser wurde im Januar 1956 offiziell vom Landratsamt Altenkirchen bestätigt. Nach einem genossenschaftlichen Modell zahlte jeder Haushalt von Epgert 500 DM als Grundkapital ein (der Stundenlohn eines Arbeiters betrug zu dieser Zeit etwas 1,60 DM). Mit einem Landeszuschuss in Höhe von 45.000 DM und einem zinsgünstigen Darlehen in Höhe von 35.000 DM konnte die langersehnte Wasserleitung dann endlich gebaut werden. Am 11. August 1956 feierte man mit einem Wasserfest den krönenden Abschluss dieser Maßnahme. 16 Jahre später, im Jahr 1972, löste sich der Wasserbeschaffungsverband Epgert auf, weil die Wasserversorgung der Region an das Kreiswasserwerk Neuwied übertragen wurde. 

Die Idee eines Themenwegs zur historischen Wasserversorgung entstand im Rahmen der Dorfmoderation. Mit finanzieller Unterstützung des Naturpark Rhein-Westerwald und fachlicher Begleitung durch den Geopark Westerwald-Lahn-Taunus und das Landesamt für Geologie und Bergbau konnte das Projekt umgesetzt werden. Im September 2020 wurde der Wasserweg Krunkel-Epgert offiziell eröffnet. Der knapp 8 km lange Rundweg lädt dazu ein, sich einen kleinen Einblick in die Lebenssituation früherer Jahrzehnte zu verschaffen. Neben dem Dorfbrunnen in Krunkel und Epgert, dem Hochbehälter „Panoramablick“ und einer Tiefenbohrung im Lahrbachtal führt der Themenweg den Wanderer unter anderem auch an das Wasserwerk des damaligen Wasserbeschaffungsverbands. Sorgfältig haben engagierte Bürger der Ortsgemeinde dieses Kleinod der Dorfgeschichte renoviert. Nicht fehlten darf auf der Route auch der Devon Platz, der über das Thema Wasserversorgung hinaus zeigt, wie es vor ca. 400 Millionen Jahren, im Erdzeitalter des Devons, in der Region ausgesehen hat, als sich das Leben aus dem devonischen Urmeer auf das Land zu verlagerte. 

Länge des Rundwegs: 7,7 km
Schwierigkeit: moderat
Startpunkt: Parkplatz am Dorfgemeinschaftshaus, Auf der Burg 4, 56593 Krunkel-Epgert

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