20. Treffpunkt Erzählcafé
Auch in der Ortsgemeinde Krunkel ist man nicht sicher vor Diebstählen und Betrügereien, das haben die Vorfälle in den letzten Wochen gezeigt. Auch, dass es bestimmte Lebensbereiche und Situationen gibt, in denen insbesondere ältere Menschen häufig Opfer von Straftaten werden.
Aus diesem Anlass hatten die Organisatoren des Erzählcafés Manfred Berger, den Senioren-Sicherheitsberater der Verbandsgemeinde Flammersfeld, zu ihrem 20. Treffpunkt in die Mehrzweckhalle Krunkel eingeladen. Die Bürgerinnen und Bürger nahmen die Gelegenheit, sich über die Tricks der Betrüger zu informieren, gerne an.
Schnell wurde den Zuhörern klar: die meisten Sicherheitsvorkehrungen sind hinlänglich bekannt. Doch zeigt sich, dass im Alltag die Täter trotzdem oft leicht Beute machen. Grund ist meist Höflichkeit, niemanden an der Tür abzuweisen der Hilfe bedarf, um ein Glas Wasser bittet oder die Toilette benutzen möchte. Doch ein Täter kommt selten allein. Eine zweite Person kann während des Ablenkungsmanövers in der Regel unbemerkt im Haus nach Geld und Wertgegenständen suchen.
Vor dem Öffnen der Haustür einen Blick aus dem Fenster oder durch den Türspion werfen, die Haustür mit einem Sperrbügel versehen, unbekannte Personen erst gar nicht ins Haus lassen, so lauten die Tipps des Senioren-Beraters. Sicherheitskomponenten kann man gut nachrüsten. Ein gutes Gefühl vermitteln aber nicht zuletzt aufmerksame Nachbarn, die z.B. auch bei Abwesenheit den Briefkasten leeren und die Rollläden betätigen sollten.
Zum Abschluss des interessanten Vortrags dankte Ingrid Schmitt, Organisatorin des Treffpunkts Erzählcafés, Manfred Berger für die guten und nützlichen Ratschläge. In der von ihm verteilten Broschüre "Der goldene Herbst", lassen sich unterschiedlichste Betrugsdelikte, Verhaltensratschläge und Tipps zur Vorbeugung in Ruhe nachlesen.
Des weiteren waren alle Besucher eingeladen einen Gegenstand, der ihnen viel bedeutet, mitzubringen und dazu die passende Geschichte zu erzählen. Luzi Brücken zeigte ein Holzkästchen, das eine interessante Geschichte aufweist. Vermutlich stammt es aus der Werkstatt ihres Onkels Hermann Oswald. Es befand sich früher im Besitz der "Tante" Katharina Kötting, die Lehrerin war und in Neustadt wohnte. Als im März 1945 die Amerikaner einen am Neustädter Bahnhof stehenden Munitionswaggon bombardierten, wurde auch ihr Wohnhaus zerstört. Onkel Hermann half der Tante, die wenigen Habseligkeiten zu retten und transportierte unter anderem das leicht angekohlte Kästchen auf dem Fahrrad nach Krunkel.
Auch von einem kleinen Emailleteller konnte Luzi Brücken eine nette Geschichte erzählen. In den 50iger Jahren hielt in Krunkel mehrmals im Jahr ein Verkaufsauto, welches Haushaltswaren wie Töpfe und Geschirr aus Emaille, Wäschekörbe und neumodische Schüsseln aus Plastik verkaufte. Vielen war es noch als "Döpperauto" bekannt. Dort erwarb die Mutter einen Emaille-Teller mit einem Kindermotiv für Luzis jüngste Schwester Brunhilde. Diese war eine schlechte Esserin und die Mutter spornte die Tochter immer wieder an soviel zu essen, bis ein Kind mit einem Puppenwagen auf dem Tellerboden zu sehen war.
Auch für den nächsten Treffpunkt Erzählcafé am 11. April 2016 freuen sich die Besucher wieder auf geschichtsträchtige Gegenstände aus alter Zeit.