13 Juli 2015

13. Treffpunkt Erzählcafé

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13. Treffpunkt Erzählcafé

Mit dem 13. Treffpunkt begann nun das 2. Jahr für das Erzählcafé. An den liebevoll dekorierten Tischen nahmen viele Gäste Platz und Apfelkuchen und Beerentorte schmeckten köstlich.

Lene Haberscheidt war etwas skeptisch, ob das von ihr ausgesuchte Lied „Schwer mit den Schätzen des Orients beladen …“  allen bekannt sei,  aber schon nach der ersten Zeile konnten fast alle mitsingen.

Für jeden Teilnehmer gab es ein Stückchen Schokolade und Ingrid Schmitt forderte die Gäste auf, die Schokolade langsam und mit Bedacht zu essen und sich die Erinnerung an eine „besonderes Stück Schokolade“ ins Gedächtnis zu rufen.

Magdalene Beck erzählte, dass nach dem Krieg, bei der Schulspeisung, Schokolade an die Kinder verteilt wurde. Allerdings nur an die Dünnen und Schmächtigen. Sie selbst gehörte nicht dazu und musste zuschauen. Das ist bis heute keine schöne Erinnerung für sie.

Inge Wauschkies erinnert sich an ihr Schokoladenerlebnis am Ende des Krieges, in der Nähe von Ratingen bei Düsseldorf. Als die Amerikaner einmarschierten, hatten sie alle Betttücher aus den Fenstern gehängt, standen mit weißen Tüchern an der Straße und winkten den Soldaten zu. Plötzlich hielt ein Jeep an, ein Soldat mit dunkler Hautfarbe stieg aus und nahm Klein Inge von Mutters Arm. Beide erschreckten sich so, dass sie nur weinen und schreien konnten. Der Soldat versuchte sie zu beruhigen, denn er wollte der Kleinen doch nur Schokolade schenken.

Ingrid Schmitt hatte ein ähnliches Erlebnis. Sie erzählte, dass ihr Elternhaus in Berlin ausgebombt worden war. Der Vater in russischer Gefangenschaft, zog ihre Mutter mit ihr zur Oma nach Altruppin, in der russischen Zone. Als die Mutter und Klein Ingrid eines Tages vor dem Haus waren, hielt ein russisches Militärfahrzeug an und ein Offizier stieg aus. Der Mutter blieb fast das Herz stehen, als dieser die Kleine auf den Arm nahm. Doch dann zog der Russe ein Bild von seiner Familie aus der Tasche. Er wolle nichts Böses, er hatte wohl nur selbst Sehnsucht nach seiner eigenen Familie. Nach dieser ersten Begegnung besuchte er die Familie des Öfteren und brachte immer Schokolade mit.

Jemand erinnerte sich, dass Hubert Oswald erzählt hatte, dass die Fronttruppe in ihrem Haus in der Kirchstraße stationiert war und sie nicht mehr in ihr Haus durften. Wenn er ins Haus oder in den Stall wollte, versuchte er den Soldaten zu erklären, er müsse die Hühner füttern. Sein „gaga – gaga“ verstanden sie schließlich und ließen ihn immer passieren. So stand er dann auch durch Zufall auf dem Hof, als ein LKW mit Nachschub für die Feldküche eintraf. Er beobachtete die Soldaten beim Abladen. Ein Soldat mit dunkler Hautfarbe holte die Pakte hinten aus dem LKW, zwei andere trugen sie in die Küche. Als die Beiden weg waren, warf der Soldat dem kleine Hubert eine Tafel Blockschokolade zu und gab ihm Zeichen, schnell zu verschwinden.

Mit dem Lied „Kein schöner Land“ ging ein schöner Nachmittag zu Ende.

Zu dem nächsten Treffen, am 10. August 2015, forderte Ingrid Schmitt die Gäste auf, einen Gegenstand mitzubringen und von dessen Bedeutung zu erzählen.

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